Das interkulturelle und bilinguale Schulprojekt „Abya Yala“ in Lago Agrio – Sucumbios – Ecuador
Therese Kirchner
Die Internatsschule „Abya Yala“ befindet sich in der Nähe von Lago Agrio, in der Provinz Sucumbios im Nordosten Ecuadors, welche an Kolumbien und Peru angrenzt. Das Colegio und Internat wurde für die fünf indigenen Nationalitäten (Cófan, Shuar, Siona, Secoya, Kichwa) der Provinz mit Hilfe der örtlichen Kirche und der Erdölfirma OCP 2005 erbaut, um den indigenen Jugendlichen die Möglichkeit eines Abiturabschlusses und somit zur Verbesserung ihrer sozioökonomischen Lage zu bieten und gleichzeitig ihre Kulturen zu erhalten.
Das Ausbleiben staatlicher Präsenz in jener Region hat historische Gründe. Erst in den 1960ern, nach sicheren Erdölfunden, fing der Staat an Interesse an jener Region zu entwickeln. Aufgrund der wirtschaftlich schlechten Lage folgte einerseits eine unkontrollierte und spontane Kolonisierung der Region und andererseits konnten internationale Firmen mit geringen Vorlagen und Vorschriften Erdölbohrungen durchführen. Dies hatte zur Folge, dass die indigene Bevölkerung in jenen Gebieten noch stärker marginalisiert und diskriminiert wurden. Neben ökologischen Schäden aufgrund der Erdölbohrungen sehen sich die indigenen Nationalitäten mit Territoriumsverlusten und dem schnellen und wachsenden okzidentalen Einfluss konfrontiert. Weiters führt die Präsenz der FARC in jenem Grenzgebiet zur Erhöhung des ecuadorianischen und kolumbianischen Militärs, welches das Leben in den Dörfern beeinflusst.
Durch den vielfältigen Einfluss kommt es zur Abwanderung vieler junger Menschen aus ihren Dörfern und zum Verlust ihrer „Kultur“. Die Internatsschule „Abya Yala“ versucht jene „Kulturen“ trotz der Einflüsse (wieder)aufrechtzuerhalten. Es stellen sich nun die Fragen was versteht das Projekt „Abya Yala“ unter „Kultur“ und wie will es die „Kulturen“ der indigenen SchülerInnen trotz einer „okzidentalen“ Schulbildung erhalten? Welche Zukunftsperspektiven hat es für ihre SchülerInnen? Wie schaut die Lebensrealität der SchülerInnen aus? Und inwieweit stehen Ziele, Umsetzungen des Projektes im Widerspruch zueinander?
Therese Kirchner
2007 Einstieg Studium der Internationalen Entwicklung
2011-12 Ausslandssemester Universidad Salesiana –Quito/Ecuador
2 monatiges Praktikum SERPAJ (Servicio para la Paz y Justicia) Ecuador
2010 Organisation einer internationalen Trainingswoche in Österreich „Connecting Peace“ (Best Practice EU)
2009-2010 6 monatige Sozialarbeit in Ecuador (Pichincha/Quito-Conocoto)
Berufsausbildung für Jugendliche – Don Bosco/Domingo Savio
2008 3 wöchiges Begegnungspraktika in Brasilien (Bahia/Jacobina)
Landpastoral (MST), Schwarzengemeinden, Kinder(Schul)projekte, Frauenorganisation
2007 Leitung der Wanderausstellung “Friedensgemeinde Kolumbien” Versöhnungsbund – Österreich
2006-2007 4 monatige Sozialarbeit in Ecuador (Sucumbios/Lago Agrio) Bilinguale Internatsschule (Abya Yala)