Innenstadtrevitalisierung als Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung?
Beispiele aus Brasilien und Mexiko
Simone Sandholz
Die Innenstadt ist aus einer Vielzahl von Gründen wertvoll für die Gesamtstadt und ihre Bewohner und Nutzer: Sie ist zumeist der Nukleus der Stadt und somit Hort der urbanen Geschichte und Identität, ablesbar an Gebäuden, Strukturen und/oder festgemacht an Orten deren historische Substanz selbst nicht immer überdauert hat. Darüber hinaus findet sich nur in der Innenstadt eine Verdichtung von wichtigen urbanen Funktionen, die Innenstadt wird damit zu einem Vorbild des modernen, verdichteten Städtebaus, nach Jahrzehnten der Suburbanisierung und Dezentralisierung.
Für eine erfolgreiche Innenstadtrevitalisierung genügt es nicht, sich auf formale, d. h. ausschließlich räumlich-bauliche Konzepte zu konzentrieren, im Vordergrund müssen vernetzte Strategien stehen. Innenstadtrevitalisierung in Entwicklungs- oder Schwellenländern wie Mexiko und Brasilien stellt dabei über europäische Ansätze hinaus gehende Anforderungen an erfolgreiche Projekte. Determinanten, die im lateinamerikanischen Kontext Berücksichtigung finden müssen, sind beispielsweise die großen sozialräumlichen Disparitäten und der starke Funktionswandel.
Der Vortrag möchte anhand von zwei Fallstudien aus San Luis Potosí, Mexiko und Recife, Brasilien, folgende Hypothesen diskutieren:
- Die Übertragbarkeit euroamerikanischer Planungskonzepte kann nur bis zu einem gewissen Punkt stattfinden, lokale Spezifika müssen einbezogen werden, um ein nachhaltiges Projekt zu schaffen.
- Gelingt die Verschneidung „internationaler“ Planungsmechanismen mit lokalspezifischen Faktoren, können bessere und innovative Instrumente und nachhaltigere Ergebnisse entstehen.
- Diese Instrumente könnten zurück übertragen werden in den euroamerikanischen Kontext und hier einen Erkenntnisgewinn bedeuten, der bei der Bewältigung aktueller urbaner Herausforderungen eine Hilfe darstellt
Simone Sandholz, Dipl.-Ing. M.Eng. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geographie der Universität Innsbruck, Arbeitsgruppe Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsforschung. Masterstudium „Technologie in den Tropen“, Institut für Tropentechnologie (ITT), Zusatzstudiengang: „Baudenkmalpflege, Denkmalbereichs-und Umfeldplanung“, Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege der Fakultät für Architektur, beides Fachhochschule Köln. Diplomstudium der Architektur an der Universität-Gesamthochschule Siegen, Fachbereich Architektur und Städtebau.
Kontakt: simone.sandhol@uibk.ac.at