Der Körper als Schauplatz. Der Wandel vom Heldenportrait zum Selbstportrait in der kubanischen Fotografie.
Ingrid Fankhauser
Die Fotografie ist das wichtigste Medium der Kunst und Dokumentation, um den Wandel der kubanischen Gesellschaft seit dem Sieg der Revolution 1959 zu visualisieren. Mit den Worten „Innerhalb der Revolution, alles, außerhalb der Revolution, nichts“ definierte Fidel Castro 1961 die Beziehung zwischen Kunst und Regime. KünstlerInnen bewegen sich seither zwischen dieser mehrdeutigen Bedingung und künstlerischer Freiheit und geben je nach Epoche unterschiedliche Antworten. Die Dokumentarfotografie 1959 – 1979 spiegelt in ihren pathetischen, heroisierenden Bildern von den Revolutionsführern und in ihren formalistischen Portraits des Mensch im Alltag die revolutionären Ideen Kubas wider und hat geschichtspolitische Bedeutung. Der künstlerische Umbruch in den achtziger Jahren bewegte die ‚neue kubanische Kunst’ in einen kritischen Diskurs, die Fotografie bricht mit der ikonografischen Körperdarstellung und wandert mit ihren inszenierten Selbstportraits als Medium der Kunst in die Universitäten. Die konzeptuelle Fotografie 1980 – 2011 dekonstruiert institutionalisierte Metaphorik und Traditionen. Die kubanische Fotografie ist ein wichtiger künstlerischer Beitrag zu Realitätskonstruktionen im Spannungsfeld zwischen staatlich verordneter und persönlich gelebter Ideologie.
Ingrid Fankhauser
Geboren 1964 in Zell am See
Derzeit Masterstudium Master of Arts in Latin American Studies/LAI und Universität Wien, seit 1995 Lehrgänge in Kunst- und Kulturvermittlung, seit 1991 Ausbildungen in künstlerischer Fotografie (Kunstuniversität Instituto Superior de Arte/Havanna, Hochschule für Angewandte Kunst/Wien, Prager Fotoschule). Seit 1988 fotokünstlerische Tätigkeit, Dozentin für Fotografie (Universidad de los Andes/Bogota, Pontificia Universidad Javeriana/Bogota, Bildungs- und Kultureinrichtungen), Kunst- und Kulturvermittlerin von interkulturellen Fotoprojekten, internationale Ausstellungs- und Publikationstätigkeit.
Kontakt: f_ingrid@gmx.at