Urbane Landwirtschaft – eine multifunktionale städtische Zukunftsstrategie?
Barbara Degenhart
In einer Zeit, die durch ein weltweites Bevölkerungswachstum insbesondere in Städten, gekennzeichnet ist, steigt die Nachfrage nach Nahrungsmitteln stetig an. Als Konsequenz rückt der bisher noch im Abseits der Debatte stehende Aspekt der ausreichenden Nahrungsmittelversorgung der städtischen Bevölkerung in den Fokus und lässt sich in Verbindung mit einer lebenswerten Gestaltung urbaner Räume im 21. Jahrhundert bringen. Einen essentiellen Beitrag zum Wirtschafts-, Sozial- und Ökosystem sowie dem städtischen Erscheinungsbild leistet dabei urbane Landwirtschaft.
Es konnte weltweit festgestellt werden, dass speziell in Zeiten von Krisen und einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage einer Nation, wie es in Argentinien in Zeiten der Hyperinflation 1989/90 und der Krise 2001 der Fall war, die Relevanz innerstädtischer Nahrungsmittelproduktion und somit die Bedeutung urbaner Landwirtschaft zunimmt.
Einen Einblick in die städtische Nahrungsmittelproduktion soll dabei Gran San Miguel de Tucumán in Nordwestargentinien geben. Die vorliegenden natürlichen sowie sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen der Agglomeration lassen auf das endogene Potential schließen, wobei Landwirtschaft eine zentrale Rolle einnimmt. Daraus resultierend ergibt sich ein interessantes Konglomerat von Urbanität und dem gleichzeitigen Potential, Landwirtschaft zu betreiben.
Unter dem Hintergrund von Livelihood und Nachhaltigkeit bezieht sich die Betrachtung urbaner Landwirtschaft auf einen transdisziplinären Kontext von sowohl sozialen, ökonomischen sowie ökologischen Sachverhalten und dessen Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Stadtbevölkerung. Dabei stellt sich die Frage inwieweit urbane Landwirtschaft als eine Strategie lokaler Ökonomie und als eine städtische Form der Selbstorganisation angesehen werden und folglich einen Beitrag zu lokalen Wirtschaftskreisläufen leisten kann, woraus Aufschluss über dessen Beitrag zu einer nachhaltigen multifunktionalen Stadtentwicklung gegeben werden soll.
Barbara Degenhart, BSc. in Geo- und Atmosphärenwissenschaften mit Schwerpunkt Geographie, Universität Innsbruck, Österreich; Studierende des MSc.-Studiengangs Geographie: Globaler Wandel Regionale Nachhaltigkeit mit den Vertiefungsrichtungen Entwicklungsforschung und Stadt- und Regionalforschung, Universität Innsbruck, Österreich; Auslandsaufenthalt im Rahmen der Feldforschung für die Masterarbeit in Gran San Miguel de Tucumán, Nordwestargentinien zum Thema „Urbane Gärten – Orte der Möglichkeiten – eine multifunktionale Zukunftsstrategie?“
Kontakt: Barbara.Degenhart@student.uibk.ac.at