32. Jahrestagung, 29. April – 1. Mai 2016, Strobl am Wolfgangsee
Reportaje sobre el congreso, estrenado el 6 de mayo de 2016 en Latino TV (Canal Okto). Gracias a Marcela Torres y el equipo de Revela.
PROGRAMM
Freitag, 29. April 2016
14.00 – 18.30 Uhr: Check-in
18.00 – 19.00 Uhr: Gemeinsames Abendessen
19.00 – 21.00 Uhr: Eröffnung der Tagung im Bürglsaal:
- Begrüßung
- Vorstellung der Arbeitskreise durch die KoordinatorInnen
- Vorstellung des neuen Bandes der Reihe Investigaciones
- Vorstellung der Revista Revela – Realidades y Visiones sobre Latinoamérica
Generalversammlung der LAF Austria mit Neuwahl des Vorstands
Samstag, 30. April 2016
9.00 – 12.00 Uhr: Arbeitskreise
12.30 Uhr: Gemeinsames Mittagessen
15.00 – 18.00 Uhr: Arbeitskreise (Fortsetzung)
18.00 – 19.00 Uhr: Gemeinsames Abendessen
19.00 Uhr: Keynote-Vortrag von Peter Hammerschmidt: „Die Nachkriegskarriere des ‚Schlächters von Lyon‘. Klaus Barbie und die westlichen Geheimdienste“
Moderation: Ursula Prutsch (LMU München und LAI-Vorstandsmitglied)
Der Historiker Peter Hammerschmidt rekonstruiert in seinem Vortrag die unglaubliche Nachkriegskarriere des ehemaligen SS-Hauptsturmführers Klaus Barbie, des „Schlächters von Lyon“. Dabei wirft er einen Blick auf Barbies Jugendjahre, seine Funktion als Gestapo-Chef im besetzten Frankreich, sein Engagement beim amerikanischen Heeresgeheimdienst CIC, seine Flucht auf der so genannten „Rattenlinie“, sein Wirken als Berater bolivianischer Militärdiktaturen sowie auf den finalen „Jahrhundertprozess“ in Lyon. Das besondere Interesse des Referenten gilt Barbies Beziehungen zu westlichen Geheimdiensten nach 1945. Auf Grundlage erst kürzlich freigegebener, teils streng geheimer Unterlagen des BND und der CIA soll die Kollaboration zwischen NS-Funktionären und westlichen Diensten nach 1945 am Beispiel Barbies konkretisiert werden.
Zur Person: Peter Hammerschmidt promovierte 2014 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Für seine Dissertation, erschienen unter dem Titel Deckname Adler. Klaus Barbie und die westlichen Geheimdienste (S.Fischer Verlag, 2014), wurde er von der Volkswagenstiftung mit dem „Opus Primum“-Preis für die beste wissenschaftliche Nachwuchsarbeit des Jahres 2014 ausgezeichnet. In Deutschland löste er mit seinen Ergebnissen eine Bundestagsdebatte aus, die sich mit personellen NS-Kontinuitäten nach 1945 auseinandersetzte.
Sonntag, 01. Mai 2016
9.30 Uhr: Film und Vorträge „Fluchtwege nach Lateinamerika“
Vortrag von Ursula Prutsch (LMU München und LAI Vorstandsmitglied): „Die letzte Passage. Die Fluchthelferin Lisa Fittko“
Die Geschichte der Widerstandskämpferin und Fluchthelferin Lisa Fittko (1909-2005) eröffnet den Blick auf diverse zeitgeschichtlich relevante Räume: den europäischen Fluchtweg über die Pyrenäen und das Exil in Lateinamerika, in Fittkos Fall Kuba. Mit ihrer Weiterreise in die USA vollzieht Fittko eine für viele ExilantInnen charakteristische Bewegung: aus dem Exil auch eine Auswanderung zu machen und das Exil nicht als letzte Fluchtstation zu begreifen.
Zur Person: Ursula Prutsch ist Dozentin am Amerika-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München für US-amerikanische und Lateinamerikanische Geschichte; Studium Geschichte und Spanisch an der Karl-Franzens-Universität Graz, Habilitation an der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: Geschichte Brasiliens und Argentiniens, zahlreiche Bücher und Aufsätze, zuletzt mit Enrique Rodrigues-Moura: „Brasilien. Eine Kulturgeschichte“ (Bielefeld: Transcript Verlag, 2013) und „Eva Perón. Leben und Sterben einer Legende“ (München: C.H. Beck Verlag 2015).
Vortrag von Christian Kloyber (BIFEB Strobl): „Gilberto Bosques – ein widerständiger mexikanischer Generalkonsul in Marseille“
Im Auftrag des mexikanischen Präsidenten Lázaro Cárdenas organisiert Gilberto Bosques ab 1938 die Flucht der Verfolgten und vertriebenen Republikaner des Spanischen Bürgerkriegs aus Europa. Das mexikanische Generalkonsulat in Marseille wird dann auch „Fluchthelfer“ für politisch Verfolgte und vertriebene jüdische Bürger aus Europa. In jüngster Zeit
wird Gilberto Bosques als „mexikanischer Oskar Schindler“ beschrieben.
Zur Person: Christian Kloyber studierte an der Universität Wien und an der Universidad Nacional Autónoma de México, Promotion über österreichische Exilliteratur im mexikanischen Exil. Lehre und Forschung an der Universidad Nacional Autónoma de México und dem Instituto Politécnico Nacional in der Aus- und Weiterbildung von Hochschullehrende in Mexiko und Erwachsenenbildung nach einer Ausbildung am Centro de Investigaciones y Servicios Educativos der UNAM in Hochschuldidaktik. Seit 1991 in der Österreichischen Erwachsenenbildung und derzeit Leiter des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung in St. Wolfgang. Publikationen zum Exil in Mexiko, mit dem Schwerpunkt auf Exil und Kultur. Träger des Mexikanischen Ordens Aguila Azteca, Gründer der mexikanischen Stiftung und Nachlass „Wolfgang e Isabel Paalen“, Mitarbeit bei Filmdokumentationen mit Hubert Canaval, Fridolin Schönwiese u.a. Auf Christian Kloybers Initiative gehen die Verkehrsflächenbenennungen in Wien 22 zurück, die an den mexikanischen Konsul Gilberto Bosques und Mexikos Vertreter vor dem Völkerbund Isidro Fabela (Autor der mexikanischen Protestnote gegen den „Anschluss“ Österreichs an Nazideutschland) erinnern.
Vorführung der Filmdokumentation „Der ungehorsame Konsul“ (2015, Buch und Regie: Uli Jürgens, Universität Wien)
Im Juni 1940 rettet der portugiesische Diplomat und Konsul im französischen Bordeaux Aristides de Sousa Mendes (1885-1954) zehntausende Menschen vor der Verfolgung durch das NS-Regime. Er widersetzt sich den Anweisungen des portugiesischen Diktators Salazar, stellt die Moral über das Gesetz und unterschreibt unautorisierte Transitvisa für Portugal.
Zur Person: Uli Jürgens, Jahrgang 1970, war viele Jahre Nachrichtenpräsentatorin im ORF-Radio, hat Romanistik studiert und arbeitet als freie Journalistin in Wien. Aufgewachsen in Deutschland, Brasilien und Österreich beschäftigt sie sich vor allem mit Themen aus den Bereichen Lusitanistik und Zeitgeschichte. „Der ungehorsame Konsul“ (Sendung im Oktober 2015 auf ORF III) ist ihre erste TV-Dokumentation, parallel entstanden zum Thema Exilland Portugal zwei Radiosendungen und eine Publikation („Ziegensteig ins Paradies“, Mandelbaum Wien 2015). Derzeit arbeitet Uli Jürgens an Projekten zu den Themen Exil in Brasilien und zu den Kindertransporten nach Großbritannien in den Jahren 1938/39.
Diskussion mit Ursula Prutsch, Christian Kloyber und Uli Jürgens (angefragt)
12.30 Uhr: Gemeinsames Mittagessen
Ende der Tagung
Für die Jahrestagung 2016 werden folgende Arbeitskreise angeboten:
AK 1: Decoloniz_ando: un paso más allá de la colonialidad. Wege der Aus_ein_Anders_setzung der Kolonialität
Programm AK 1
Koordination: Marcela Torres Heredia, Laura Seyfang, Jonathan Scalet
AK 2: México y Centroamérica: Staat – Organisierte Kriminalität – Eliten – Zivilgesellschaft
Programm AK 2
Koordination: Elmy Grisel Lemus Soriano, Haroldo Waxenecker
AK 3: Sozial-ökologische Dynamiken und die Neubewertung ländlicher Räume in Lateinamerika
Programm AK 3
Koordination: Gerhard Rainer, Fernando Ruiz Peyré
AK 4: Transformation und Revitalisierung: Kulturelle und sprachliche Praktiken in Lateinamerika
Programm AK 4
Koordination: Eva Gugenberger, Elke Mader
Anmeldung zur Tagung und Teilnahmebedingungen
Die Anmeldung zur Tagung erfolgt über das Österreichische Lateinamerika-Institut.
Die Buchung von Zimmern und Mahlzeiten erfolgt erstmals individuell beim BIFEB.